Sangesfreudige und stilsichere Männer

Hardtchor und Kleiner Chor sangen in Buchenau

Bericht von Günter Wolf, Fuldaer Zeitung, 12.März 2007


BUCHENAU Böse Menschen kennen keine Lieder – aber durchaus spaßige Typen wie die zehn Sänger des A-capella-Ensembles Hardtchor aus dem badischen Durmersheim (nahe Karlsruhe). Die Sänger absolvierten mit ihrem Dirigenten Stefan Franz Fischer im Buchenauer Schloss ein Probenwochenende zur Vorbereitung auf ein Konzert am Samstag, 24. März, in Rastatt.

Im überfüllten Saal bot der Hardtchor zu vorgerückter Stunde ein rund 120-minütiges Konzert der Spitzenklasse. Dabei brillierten die Cantori nicht nur mit geschmeidiger Stimmkraft, sondern auch mit unterhaltsamem, bisweilen scharfzüngigem, aber keineswegs verletzendem Witz, wenn sie bekannte Texte abänderten oder mit vollkommen neuen („La Mortadella“) auch diametralen („Frauen“, nach Grönemayers „Männer“) Inhalten belegten. Das Repertoire, effektvoll in Szene gesetzt, spannte einen weiten Bogen vom 16. Jahrhundert („Weep, oh Mine Eyes“ von Bennet) bis zur zeitgenössischen Musik (unter anderem „Dreiklangsdimensionen“ von Rheingold, „Freie Liebe“ von Zweiraumwohnungen oder „Caravan of Love von den Housemartins).

Die von Fischer zu wahren Höchstleistungen geschulten Stimmen der sangesfreudigen Männer verzauberten das Publikum, das jede gesangliche Nuance, jede schlagfertig inszenierte Pointe mit Beifall und fröhlichem Gelächter quittierte. Dabei imitierten die Sänger auch „rhythmische Hintergrundgeräusche“, was an sich schon nicht ohne Witz ist. Doch nicht nur Klamauk bestimmte die Szenerie: Die Zuhörer folgten bisweilen absolut still den ernster anmutenden Vorträgen.

Diszipliniert reagierten die stilsicheren Sänger auf das Knappe, auf Effekthascherei gänzlich verzichtende, stringent zeichnende Dirigat Fischers, der jedem seiner Männer, die sich zu einem homogenen Chor zusammenfügten, Raum zur solistischen Entfaltung gab.

Zu beginn hatte der „Kleine Chor“ des Männergesangvereins „Cäcilia“ Steinbach seinen einstündigen Auftritt. Im klassischen Stil des mehrstimmigen (Männer)Chorgesangs verpflichtet, stand das von Sabrina Quintero geleitete Ensemble aus dem Sängerdorf dem Hardtchor an Witz und Ausdrucksstärke in nichts nach. Dabei kam auch Lothar Hanzogs komödiantisches Talent brillant zur Wirkung.

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